30 Tage im Iran liegen nun fast hinter uns. Unser Visum läuft aus und wir müssen uns von einem wirklich reisefreundlichen Land verabschieden mit interessanter Geschichte, großartiger Architektur und tollen Menschen. Wir haben in den letzten Wochen so viel Herzlichkeit und Gastfreundschaft erfahren. Wir haben das Gefühl, nun Familie im Iran zu haben :) So willkommen und umsorgt wie im Iran fühlten wir uns bisher in noch keinem Land zuvor. Wir haben so intensive Begegnungen mit vielen Menschen gehabt und so viele neue Erkenntnisse gewonnen. Im Iran sprechen viele Menschen sehr gut Englisch und das ist nicht auf ein gutes Bildungssystem zurückzuführen! Viele junge Iraner(innen) haben das Bestreben, im Ausland zu studieren und belegen daher auf private Kosten zusätzlich Englischkurse. Dieser Umstand erbrachte uns die Möglichkeit, uns mit den Menschen in diesem Land intensiv auszutauschen. Als generelles Resümee lässt sich wohl am besten sagen, dass die Menschen im Iran zum größten Teil nicht so konservativ wie ihre Regierung sind. Wir haben die Menschen sogar als sehr tolerant und offen kennengelernt. Ein sehr interessantes Phänomen ist beispielsweise die gelebte Auslegung der gesetzlich festgeschriebenen Verhüllung der Frau: Als Frau muss man im Iran ein Kopftuch und lange Kleidung tragen. Die Polizei achtet sogar auf die Befolgung dieses Gesetzes. Viele Frauen im Iran “protestieren” jedoch gegen diese Einschränkungen, indem sie ihr meist sehr farbenfrohes Kopftuch nur locker über den Kopf legen, so dass man ihre (sehr oft gefärbten) Haare zu einem großen Teil sehen kann und sehr figurbetonte Hosen und Oberteile tragen. Sehr sehr viele Menschen sind mit der Regierung aus vielen Gründen überhaupt nicht zufrieden und wünschen sich Veränderungen.
Wir müssen allerdings auch dazu sagen, dass die Eindrücke, die wir gewonnen haben sicherlich weniger repräsentativ für den gesamten Iran sind. Wir haben den Iran zum größten Teil mit dem Bus bereist, so dass wir vorrangig die großen Städte und deren Einwohner kennengelernt haben. In ländlichen Gegenden mögen die Menschen vielleicht auch ganz anders denken und urteilen.
Nach dem zweiten Schaltzug-Riss kurz hinter Istanbul – also kurz hinter dem letzten Rohloff-Händler! Perfekt! – hatten wir im Internet Ersatzteile für unsere Rohloff-Nabe bestellt. Da man aber ja als Radreisender keine feste Adresse hat, bleibt einem nichts anderes übrig, als die bestellten Dinge von beispielsweise den Eltern postlagernd in eine Stadt schicken zu lassen, durch die man in jedem Fall hindurch fahren muss. Für uns war das die letzte große Stadt in der Türkei kurz vor der iranischen Grenze: Van. Das ganze hört sich ja so einfach an und man könne nun einen unkomplizierten Ablauf erwarten… Aber ihr ahnt es schon.. Wenn dieser Beitrag sogar den Namen trägt, muss wohl mehr hinter diesem PAKET stecken.
Mehr lesen »Am höchsten, am schnellsten, am weitesten, am heißesten, am glücklichsten, am frühsten, am krankesten, am verrücktesten, … Wenn wir jetzt noch angestrengter nachdenken, würden uns bestimmt noch mehr Superlative einfallen, die unsere letzten Tage beschreiben. Wir haben gefühlt jeden Tag einen neuen Rekord aufgestellt und uns dabei gegenseitig so sehr motiviert – wir hatten sehr viel Spaß und das Fahrradfahren allein stand mal wieder im Fokus.
In Selime (Kappadokien) hatten wir uns spontan dazu entschlossen, unseren Hotelaufenthalt um einen Tag zu verlängern, als Thorsten die Nacht vor unserer geplanten Weiterreise größtenteils im Bad verbracht hatte. So erlebten wir unseren ersten Tag im Ramadan ziemlich isoliert im Hotelzimmer und fasteten unfreiwillig auch ein wenig mit. Am nächsten Tag waren wir aber umso fitter und legten die Strecke bis nach Göreme trotz extremem Gegenwinds an einem Tag zurück – passend zu Thorstens Geburtstag waren wir also im (touristischen) Zentrum Kappadokiens angekommen. Wir müssen zugeben, die Landschaft war wirklich einmalig schön, total faszinierend. Wir können verstehen, dass sich Menschen aus aller Welt hier busweise hinkarren lassen! Thorstens Geburtstag entsprach trotzdem überhaupt nicht dem Standard-Touristen-Programm: Bereits um 4:30 Uhr starteten wir mit einer kurzen, aber steilen Wanderung zu einem Aussichtspunkt über der Stadt. Wir sahen die Sonne über den skurrilen Felsen aufgehen und hatten dabei einen perfekten Blick auf den Start von ca. 100 Heißluftballons. Ein schöner Start in den Tag! Danach legten wir uns allerdings auch wieder kurz schlafen ;) Gut ausgeruht beschlossen wir dann, mit unseren leichten Fahrrädern weniger touristische Pfade zu erkunden. Wir wollten das Red/Rose Valley sehen, in dem die Felsen einen rötlichen Schimmer haben und es natürlich mal wieder viele Höhlen und Höhlen-Kirchen zu sehen gibt. Der Weg ins Valley war schon abenteuerlich, wir hatten irgendwie den Reiterpfad gewählt, um die kleine Hügelkette zu überqueren. Viel Fahren war da nicht möglich, statt dessen Schieben und Krakseln ;) Als wir vor dem Start eines Wanderweges durch die Felsen des Red Valleys kurz überlegten, ob wir mit dem Fahrrad hindurch fahren können, sprach uns ein türkischer Tourguide an und versicherte uns, dass bis auf einen kurzen steilen Anstieg zu Beginn der Rest des Weges gut mit dem Fahrrad zu meistern wäre. Also hoch da :) Nach 15 Minuten bereuten wir unsere Entscheidung und verfluchten innerlich den Tourguide. Die Strecke war schon fürs Wandern wirklich anspruchsvoll. Man hätte stellenweise wirklich beide Hände zum Festhalten gut gebrauchen können. Wir hatten statt dessen beide Hände voll zu tun, unsere Fahrräder mit uns durch die schmalen Trassen zwischen den Felsen zu befördern. Wir kamen richtig ins Schwitzen, wurden aber mit wirklich tollen Ausblicken belohnt (die wir mangels freier Hände nicht fotografieren konnten ;) ). Diese Aktion war wirklich verrückt, wir haben aber viel über uns gelacht und waren nach 2 Stunden stolz auf unsere Leistung – das muss uns erst einmal jemand nachmachen! Zurück in Göreme trafen wir dann tatsächlich alte Bekannte wieder: Anne-Ce und Nico, die wir in Istanbul durch Lili und Dani kennengelernt hatten. Die beiden sind mit ihren Trikes auf dem Weg von Paris nach Bangkok. Wir verabredeten uns für den Abend für ein oder zwei Bier, um gemeinsam Frankreich im WM-Achtelfinale anzufeuern. Das Deutschland-Spiel im Anschluss war uns dann aber zu spät und wir verfolgten es gemütlich im Hotel. Besser war das auch, denn nun war Sabine krank und hatte eine schlaflose Nacht im Badezimmer.
Mehr lesen »Zu anhaltender religiöser Dauermusik über Allah, welche aus den Lautsprechern der Minarette über das karge Land um uns herum schallt, schreiben wir heute unseren Blogpost. Heute ist der letzte Tag vor Ramadan (türkisch Ramazan, gesprochen Ramasan) und alles dreht sich um dieses Fest, alle reden davon. Wir fragen uns nur, wie wird es werden? Voller aufgeregter Spannung erwarten auch wir dieses Fest und hoffen, dass es im nächsten Monat für uns keine Nahrungsbeschaffungsprobleme geben wird. Im Islam wird während des Ramadans für einen Monat während des Tages gefastet – sowohl essen als auch trinken ist untersagt. Die erste Mahlzeit des Tages wird deshalb um 4 oder 5 Uhr morgens eingenommen und abends nach Sonnenuntergang kommt dann die ganze Familie oder das ganze Dorf zusammen, um sich gemeinsam die Bäuche mit leckerem türkischen Essen voll zu schlagen. So wurde uns Ramadan zumindest immer wieder von den Türken beschrieben. Auch der Sinn dieser zunächst völlig übertrieben erscheinenden Quälerei wurde uns in vielen Gesprächen klar: Zum einen wird so der Glaube zu Allah demonstriert, zum anderen lässt dieses Fest Arm und Reich näher zusammen rücken. Durch das Fasten können reiche Menschen das Hungergefühl armer Menschen nachempfinden und am Ende von Ramadan spenden reiche Familien ein Tier, welches geschlachtet wird, um es anschließend armen Familien zu schenken. Vor allem dieses soziale Denken hinter dem Fest Ramadan ist es, was uns daran gefällt. Nach Vorhersage vieler Türken wird uns das Fest aber auch wegen der üppigen Festessen nach Sonnenuntergang gefallen. Wir sind gespannt!
Mehr lesen »Die ersten Tage nach 2 wirklich faulen Wochen in Istanbul waren verdammt hart für uns. Wir fühlten uns, als hätten wir die Kilometer bis nach Istanbul nicht mit dem Fahrrad hinter uns gelegt: Der Körper schien alles vergessen zu haben, jede Steigung war anstrengend, unseren Rhythmus mussten wir erst einmal wiederfinden. Nach 5 vollen Tagen auf dem Fahrrad sind wir nun aber wieder in unserem Radreise-Alltag angekommen und erfreuen uns sehr an der abwechslungsreichen Natur und den freundlichen Menschen der Türkei.
Mehr lesen »Wir sind in der Türkei angekommen, aber so richtig! Wir haben in den letzten drei Wochen so viele unglaublich tolle Menschen kennengelernt, intensive Einblicke in das Leben der Menschen und die Kultur bekommen, unsere Sprachkenntnisse erweitert und uns wieder und wieder gefragt, warum uns immer wieder so viel Gutes geschieht! Wir haben mittlerweile begriffen, dass die Suche nach dem Grund für die uns entgegengebrachte Gastfreundschaft und Freundlichkeit nur etwas für unsere deutschen Köpfe ist. Für die meisten Menschen in der Türkei ist Gastfreundschaft ganz selbstverständlich, sie macht den Menschen scheinbar einfach Freude. Im Gegenzug reicht unser noch sehr basales Türkisch und wir zaubern den Menschen ein Lächeln ins Gesicht, das macht auch uns immer wieder Spaß :)
Mehr lesen »Unsere letzten Tage waren ausnahmsweise mal etwas weniger ereignisreich! Wir haben uns am schwarzen Meer sehr viel ausgeruht und die Strände, das klare Meer und das tolle Wetter genossen – um unsere Muskeln anschließend auf dem Weg hinaus aus Bulgarien noch einmal so richtig zu beanspruchen.
Nach Nessebur sind wir die Küste weiter Richtung Süden entlang gefahren. Leider hört sich das romantischer an, als es war: Hinter Burgas mussten wir auf der zweispurigen Nationalstraße weiter fahren, unsere Warnwesten kamen das erste Mal zum Einsatz! Nach 15 km entdeckten wir jedoch eine ruhige Landstraße, die die ganze Zeit parallel zu der Nationalstraße verläuft, wir waren erleichtert. Außerdem führte uns diese Straße zu unserem absolut perfekten Zeltplatz! Unter einer Baumgruppe nur 10 m entfernt von dem Meer konnten wir unser Zelt direkt am einsamen Strand aufstellen. Hier gefiel es uns so gut, dass wir direkt mal für 2 Nächte “gebucht” haben :)
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